DER WUNDERJUNGE MIT DEM PROFI VETRAG
Asanda “Zuka” Dyani

Seit August 2018 ist er der erste Young Bafana Spieler, der es bis hoch in den Profi Fussball geschafft hat.
Er ist nicht der Größte. Er ist nicht der Stärkste. Sein Talent hingegen – eine Gabe, mit der er überragt.

Nachdem Young Bafana im Januar 2014 den Entschluss fasst, das erste von später drei Leistungsteams zu gründen wurden prompt Probetrainings zur Sichtung von talentierten Spielern aus dem Lwandle Township veranstaltet.

Ein Teil von Young Bafana zu werden, bedeutet für viele Kinder und Jugendliche eine seltene Möglichkeit, die Grenzen des Townships zu überwinden, um als Sportler gefördert zu werden und an Spielen und Turnieren in Kapstadt teilnehmen zu können. Darüber hinaus stellt Young Bafana den Jungs u.a. sämtliches Equipment, Lebensmittelpakete nach jeder Einheit sowie ergänzenden Schulunterricht zur Verfügung.

Unter den Bewerbern ein nicht besonders großer, eher schmächtiger Junge, von dem jedoch andere Spieler behaupten, er sei einer der talentiertesten Spieler aus Lwandle.

Der Junge hört auf den Namen „Zuka“ (Kurzform der Waffe Bazuka) und er überzeugt die Trainer auf anhieb. Seine Stärken sind klar durch seine technischen Fähigkeiten, seine Schnelligkeit und eine ausgeprägte Spielintelligenz zu erkennen.

Gemeinsam mit seinen Mitspielern des neu gegründeten U15 Performance Teams wird er die 10km (hin und zurück) zum Training bis zu fünf Mal die Woche zu Fuß bewältigen. Dabei trainiert die Mannschaft von Trainer und Young Bafana Gründer Bernd Steinhage im ersten Jahr komplett ohne Schuhe.

Es dauert drei Jahre bis genau diese Mannschaft durch viel Fleiß drei Saisons hintereinander bis in Kapstadts höchste Jugendliga aufsteigt. Des Weiteren erreicht Zuka mit seinem Team das Finale des Coke Cups 2017, Südafrikas größtes Amateur Turnier.

Zuka ist von Anfang an kein Spieler, der viel spricht oder sich in den Vordergrund stellt. Er wirkt oft vertieft in seine eigenen Gedanken, des Öfteren etwas isoliert, aber nie unbeliebt in der Mannschaft. Während andere Mitspieler sofort nach dem Training den Fokus auf Ihre Freizeit richten, wirkt Zuka dennoch fokussiert auf Fußball und nachdenklich über seine Leistung.

Auf dem Platz sticht er stetig als einer der wachsamsten und kommunikativsten Spieler hervor. Er verhält sich in seiner Zeit bei Young Bafana immer vorbildlich und zeigt sich äußerst respektvoll gegenüber den Trainern.
Um sich fit zu halten, geht er zusätzlich neben dem Fußball Training circa drei Mal pro Woche morgens um 5 Uhr vor der Schule für zwei Stunden joggen.

Zuka liebt das offensive Spiel, eine seiner beliebtesten und zugleich effektivsten Bewegungen ist das Dribbling mit Ball, von außen nach innen gehend mit einem geballten Torabschluss auf der Höhe des 16m Raums – vergleichbar mit der Lieblings-Bewegung von FC Bayern Spieler Arjen Robben, nur auf der anderen Seite des Spielfelds.

Eine weitere Besonderheit, für die er im Township bekannt ist, wird anhand seines Torjubels deutlich. In aller Regel bejubelt er seine Tore mit einer Radwende, gefolgt von einem artistischen Flickflack.

Im Vergleich zu seinen Mitspielern, die wie er mit Ihren Familien im Lwandle Township leben, ist Zuka eines der Kinder, die es besonders schwer haben. Mit seiner alleinerziehenden Mutter und fünf weiteren Personen lebt seine Familie in einer kleinen Wellblechhütte nur ein paar Meter entfernt von der befahrenen Hauptstraße. Die Mutter kümmert sich 24/7 um die Familie, der Vater lebt weit entfernt in einem anderen Teil Südafrikas.

Das bislang schlimmste Erlebnis in Zukas Leben findet am 16. Dezember 2015 statt, als er von drei kriminellen Gangstern auf offener Straße überfallen wird, nachdem er Geld für seine Familie an einem Bankautomaten abgehoben hat. Einer der Gangster bewaffnet sich dabei mit einer abgebrochenen Glasflasche, mit der er zusticht – mitten in Zukas Gesicht. Die Wunde muss mit 24 Stichen genäht werden. Die Flasche verfehlt sein linkes Auge nur um wenige Zentimeter.

Trainer aus der Zeit berichten, dass man ihm den Schock lange Zeit angemerkt hat, dass Zuka aber immer die oberste Priorität verfolgt habe, so schnell wie möglich auf den Platz zurückzukehren.

Ein wesentlicher Grund dafür ist nicht einzig und allein sein Spaß am Fußball – für viele junge Spieler die einzige Abwechslung zum Township Alltag – vielmehr geht es um seinen großen Traum, eines Tages Fußball Profi zu werden, um somit auch seiner gesamten Familie in finanzieller Hinsicht ein besseres Leben zu ermöglichen.

In der Saison 16/17 schießt der 1,65cm große Flügelstürmer insgesamt 35 Tore für Young Bafana in der höchsten Jugendliga in Kapstadt und erhält am Ende der Saison den Golden Boot Award.

Auf die Frage was er als nächstes erreichen wolle, sagt Zuka damals selbstbewusst: „Ich will für die Kaizer Chiefs* spielen, Coach.“

*Die Kaizer Chiefs (16 Mio. Mitglieder) in Südafrika sind in Deutschland mit dem FC Bayern gleichzusetzten.

Nachdem Young Bafana Gründer Bernd Steinhage den richtigen Zeitpunkt abwartete und schließlich Kontakt zur Geschäftsführung der Kaizer Chiefs aufnimmt, um ein Probetraining zu vereinbaren, macht er sich gemeinsam mit Zuka auf den Weg nach Johannesburg. Vorangegangen war eine erfolgreiche Spendenaktion, um Geld für die anfallenden Reisekosten zu sammeln.

Der Cheftrainer der Kaizer Chiefs U-23 Mannschaft ist sofort angetan und bekundete sein Interesse bereits nach dem ersten Probetraining. Die Zusage für einen Platz in der Mannschaft lässt nicht lange auf sich warten.

Allerdings wird Zuka zu Beginn seiner Zeit bei den Kaizer Chiefs auf eine schwere Probe gestellt. Das hat vor allem mit dem Umzug von Kapstadt nach Johannesburg zu tun. Ihm wird zwar ein Platz im Internat in Aussicht gestellt, dies allerdings erst nach Ablauf der ersten zwei Monate, weil bis dahin alle Zimmer belegt sind. Als Übergangslösung wohnt Zuka bei einem Cousin, der widerum weit über 40km weg vom Trainingsgelände der Kaizer Chiefs wohnt. Mit viel Mühe und einem finanziellen extra Zuschuss von Young Bafana, nimmt er die Strecke je morgens und abends auf sich. Zu dem Zeitpunkt ist Zuka 18 Jahre alt – vor und nach dem Training bewegt er sich alleine durch eine der gefährlichsten Städte weltweit.

Dann endlich, nach zwei Monaten, bezieht er sein Zimmer im vereinseigenen Internat, wo er seit Oktober 2017 weiterhin seinem Traum hinterhereifert.

Bei den Kaizer Chiefs stellt er von Beginn an sein Talent unter Beweis und das trotz erheblich größerer Konkurrenz auf dem Platz. Kurz vor Ende der Hinrunde (Stand Februar 2018) führt Zuka mit 6 erzielten Toren die Torjäger Tabelle an…

Zuka spielt für die „Diski“ Mannschaft der Kaizer Chiefs, bedeutet im zweiten Team, das die erste Mannschaft nachhaltig mit neuen Talenten füttern soll. In der Diski Liga sind auch die anderen Nachwuchsmannschaften der Erstligateams vertreten. Das öffentliche Interesse an der Diski Liga ist in Südafrika mittlerweile so groß geworden, dass die Spiele zur Prime Time im nationalen Fernsehen gezeigt werden.

Ein TV Kommentator über Zuka:
„Er ist immer da, immer präsent. Er macht die Tore, weil er immer zur richtigen Zeit die richtige Möglichkeit wittert.“

Dann folgt im August 2018 die Kehrtwende. Zuka verabschiedet sich (vorerst) von seinem Traumverein in Johannesburg, um zurück nach Kapstadt zu kommen. Hier unterschreibt er beim Südafrikanischen Zweitligisten Ubuntu Cape Town FC seinen ersten Profivertrag. Ein weiterer Beweggrund seines Wechsels, Zuka lebt wieder näher an seiner Familie.

Dass der Spieler mit der Rückennummer 13 es bereits so weit geschafft hat, als Junge der aus ärmsten Verhältnissen kommt, ist als Ergebnis harter Arbeit und unbändigen Glaubens anzuerkennen und bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte auf die Young Bafana als Ausbildungsverein und die Bewohner des Lwandle Townships sehr stolz ist. Nach einer weiteren Spielzeit bei den Free State Stars im Norden des Landes wurde er im Oktober 2020 vom Zweitliga Verein Cape Umoya FC für zwei Jahre unter Vertrag genommen.

Er sagt, dass sein größter Antrieb darin besteht, die Gewissheit zu haben, dass Gott an seiner Seite ist.

Sein Weg ist noch lange nicht zu Ende. Sein großer Traum: PSG.

Bonne chance, Zuka!

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